Kampf um Strom – Buchempfehlung

Das neu erschiene Buch „Kampf um Strom“ von Frau Prof. Dr. Claudia Kemfert (14,95 Euro) ist absolut empfehlenswert.

Claudia Kemfert kämpft für die Energiewende. Das wird in ihrem Buch sehr deutlich und das schreibt und fordert sie auch.

„Alles im grünen Bereich? Von wegen! Deutschland ist Vize-Exportweltmeister, wir übernehmen die Schulden der Nachbarländer, und die Bundeskanzlerin ist die mächtigste Frau der Welt. Nur die Energiewende will nicht so richtig in Gang kommen. Seit Angela Merkel mit der Energiewende den Turbo ein- und die Atomkraftwerke ausschaltete, herrscht das blanke Chaos: Das EEG soll erst abgeschafft werden, dann wieder nicht. Offshore-Windparks werden mit viel Wind gestartet, dann gestoppt. Stromnetze werden geplant, aber nicht gebaut. Plötzlich weiß niemand mehr, wo es eigentlich langgeht. Stattdessen beherrschen Lobbyisten unterschiedlichter Herkunft die Diskussion und drehen die Politiker mal in die eine, mal in die andere Windrichtung – und am Ende sollen die Menschen für das ganze Durcheinander auch noch die Zeche zahlen.“

 

Kosten-Tsunami: Laut Berechnungen des RWI werden die Stromkunden in den nächsten 30 Jahren 64 Milliarden bezahlen, das sind pro Jahr 2,13 Milliarden. Zieht man noch die Brennstoffkosten ab, die durch Solarstrom eingesparte werden, kommt man auf nur noch 1,82 Milliarden im Jahr. Wir Deutsche bezahlen 90 Milliarden Euro im Jahr für Brennstoffe! Im Jahr! Wäre es da nicht eine gute Idee, ein paar zusätzlihce Milliarden zu investieren, um die Kosten für Brennstoffe in Zukunft einzusparen? Doch niemand kommt auf die Ideee, 90 Milliarden an Brennstoffkosten auf 30 Jahre hochzurechnen. Dem 64 Milliarden Euro teuren Solarstrom stünden dann 2.700 Milliarden Euro Brennstoffkosten gegenüber. (Aus Seite 83)

Schaut man sich jedoch die Stromrechnungen der vergangenen Jahre genau an, zeigt sich, dass fast ausschließlich steigende Gas- und Kohlepreise, fehlender Wettbewerb zwischen den Großkonzernen und andere Faktoren für die steigenden Strompreise verantwortlich sind. Allerdings sind bis dato selbst Versuche des Kartellamts gescheitert, die Strompreise transparent zu machen, die den Verbrauchern von den Konzernen einfach diktiert werden. So können die Energieunternehmer problemlos erklären, die Energeiwende sei schuld an den hohen Preisen, während sie in Wahrheit saftige Gewinne einfahren: Allein die drei Konzerne RWE, Eon und EnBW konnten ihre Gewinne zwischen 2002 und 2010 versiebenfachen und nahmen in diesem Zeitraum zusammen 100 Milliarden ein. (Aus Seite 78)