Um eine nachhaltige Energieversorgung regional, in Deutschland und weltweit gewährleisten zu können, müssen neben den Innovationen in den Produktions- und Speichertechnologien auch zahlreiche Kraftwerke erneuerbarer Energien neu errichtet werden. Besonders in dichtbesiedelten Ländern wie Deutschland ist bei der Energieversorgung ein sorgfältiger Umgang mit der Landschaft wichtig. Eine Einbindung der Technologien erneuerbarer Energien in die Landschaft muss stattfinden, wenn die Energiewende gelingen und gleichzeitig die Artenvielfalt der Natur und die typischen Landschaftsbilder erhalten werden sollen. Daneben kann eine optimale Integration der in die Landschaft auch eine breite Akzeptanz für geplante Projekte in der Bevölkerung erreichen, die aufgrund der begrenzten Fläche in Deutschland immer direkt davon betroffen sein wird.
Mit Hilfe des Weinberg-Prinzips soll die Integration der Technologien erneuerbarer Energien in die Landschaft, unter Berücksichtigung der Bevölkerung, der Flora und Fauna, sowie der jeweils typischen Landschaftsbilder stattfinden.
Das Weinberg-Prinzip versteht dabei beispielsweise ein Solarfeld mit seiner gesamten Fläche als einen zusammenhängenden Organismus, der wie der urtümliche Weinberg, nur aus einem Zusammenspiel der einzelnen biotischen (Mensch, Tiere, Pflanzen) und abiotischen Faktoren (Boden, Wasser, Luft) existieren kann. Je mehr Pflanzen- und Tierarten vorkommen, desto stabiler ist dieses Ökosystem. Für einen ökologischen Kreislauf ist das Zusammenspiel zwischen Produzenten, Konsumenten und Destruenten elementar.
Wie die antiken Römer auf ihren Weinbergen, soll eine möglichst hohe Artenvielfalt ein ausgeglichenes Ökosystem entstehen lassen. Dadurch wird der Einsatz von Herbiziden und Pestiziden in der Landschaft unnötig und gleichzeitig die heimische Artenvielfalt gestärkt. Weitere positive Auswirkungen entstehen für den gesamten Boden-Wasser-Haushalt.
Alle „Weinberg-Anlagen“ Bayerns ergeben anschließend einzelne und wichtige Trittsteinbiotope, die im Verbund einen essentiellen Beitrag zum Erhalt unserer Umwelt, Landschaft und Artenvielfalt beitragen. Neben der Natur zählt auch die Bevölkerung zur Umwelt, darum müssen auch die Menschen vor Ort der Anlagen von einer Baumaßnahme profitieren. Dies kann in finanzieller Form, zur Unterstützung anliegender Vereine (Sponsoring) erfolgen, aber auch über Führungen und anderen Aktionen, beispielsweise mit Schulklassen. Die Bevölkerung wird dadurch für die saubere Stromerzeugung und den Schutz der Natur sowie deren Kombination, sensibilisiert. Als Folge sind diese Erzeugungsanlagen nicht nur akzeptiert, sondern auch von Mensch und Natur gewollt.
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit informieren wir zudem die Bevölkerung vor Ort über unsere Erzeugungsanlagen.
Maßnahmen nach dem Weinberg-Prinzip
Die Anlagenbetreiber müssen dabei verstärkt in den ökologischen Ausgleich investieren und mit Hilfe von ingenieurbiologischen Maßnahmen, wie Pflanzungen und Steinschüttungen, die Artenvielfalt vor Ort unterstützen. Für jede Erzeugungsart wird dabei ein sogenanntes „anlagenspezifisches Umweltaudit“ durchgeführt und die EEB-Mitgliedsanlage nach dessen Kriterien bewertet. Gleichzeitig werden dem Anlagenbetreiber auch Maßnahmen aufgezeigt, die ihm eine Verbesserung in den Folgeaudits ermöglichen. Die damit verbundenen Integrationsmaßnahmen tragen dazu bei, dass ein Energieprojekt nach dem Weinberg-Prinzip für Mensch und Natur aufgrund der entstehenden Artenvielfalt, Ästhetik und Sinnhaftigkeit erstrebenswert macht.Eine Anlage, die nach dem Weinberg-Prinzip zertifiziert wurde, ist berechtigt für den Erhalt des Umweltbonus unserer Premiumstromkunden.